Indien
Wir finden zum Glück ein Taxi zu einem vernünftigen Preis und sind nach zwei Stunden Fahrt (für 64 km) in Arambol. Schon auf dieser Fahrt wird deutlich, wie chaotisch auch hier der Verkehr ist und wir sind froh die Räder nicht dabei zu haben. Aber die Landschaft ist schön, alles grün, Palmen und Dschungel. In Arambol ist es allerdings laut und schmutzig, heiß und voll und die Yogaschule ist mittendrin, direkt gegenüber einer gut besuchten Bar, auf dem hauseigenen Dach. Hier wollen wir für vier Wochen einen Yoga Teacher Training Kurs machen, die Yogaschule von Alpesh hat uns meine Schwester empfohlen. Er begrüßt uns auch gleich und bringt uns in seiner Einliegerwohnung unter, wir sagen zu, stellen aber fest, dass diese sehr verdreckt ist. Alpesh empfiehlt uns die Arcan-Bar zum Essen gehen, aber sie ist genauso schlecht, wie seine Wohnung – guter Anfang! Anschließend laufen wir nur ca. 400 m, dann sind wir am Sandstrand mit vielen Palmen und noch mehr Menschen, aber auch Kühen. Ja, Kühe sind hier überall, sie ernähren sich vom Müll der sogenannten Zivilisationsgesellschaft, sind ja schließlich heilig! Wie wir später erfahren, ist das Leben der meisten Kühe in ganz Indien so schlecht, sie sind zu einer Plage geworden und sterben nicht selten durch den Plastikmüll in ihren Mägen. Leider wissen sie selbst nicht, dass sie das nicht fressen dürfen, haben aber Hunger und so bleibt ihnen nichts anderes übrig.
Am Strand reiht sich eine Kneipe an die andere, jede hat ihre eigene Livemusik oder einen DJ, man kann direkt am Meer sitzen, bis die Flut einem die Füße umspült. Es gibt auch die Möglichkeit am Feuer zu verweilen oder den Hippiemarkt zu besuchen, viele Russen und Deutsche, aber auch andere Nationalitäten, die ihre selbstgemachten Waren oder auch Massagen anbieten. Am späteren Abend werden viel kleine Heißluftballons mit Kerzen darin steigen gelassen und um Mitternacht beginnt das Feuerwerk in einer ausgelassenen Stimmung mit vielen tausend Menschen und wir mittendrin. Die Party geht bis zum frühen Morgen und an Schlaf ist nicht zu denken, denn schon um sieben brausen die ersten Hippies und Inder auf ihren Royal Enfields (indisches Kultmotorrad) durch den Ort. Ich begebe mich sofort auf Zimmersuche und werde am Ende der Sackgasse fündig, ein kleines Zimmer mit Kochecke und Bad, ein Balkon mit Blick auf den dahinter beginnenden Dschungel, perfekt. In den nächsten Tagen gewöhnen wir uns ein, machen Spaziergänge am langen Sandstrand, leihen uns einen Scooter und fahren durch das bergige Hinterland an den wunderschönen und einsamen Redi-Beach und in die Stadt Calangute, wo wir einen Decathlon finden und uns Yogahosen kaufen. Alpesh will ständig das restliche Geld für den gesamten Yogakurs, obwohl wir ihm schon eine satte Anzahlung geleistet haben. Wir trauen ihm und seiner one-man Yogaschule nicht, zudem sind wir die einzigen Schüler, also sagen wir ihm, dass wir erstmal eine Probewoche machen wollen, er wird wütend, lässt sich aber schließlich darauf ein. So beginnt am 6.1. um 7:15 unser Kurs mit einer Stunde Atemübungen, der Lehrer ist gut, anschließend geht es weiter mit einer zweistündigen Yogastunde bei Alpesh, sie ist offen für alle und so nehmen daran 20 (Touristen) Leute teil, Anfänger und Fortgeschrittene, dementsprechend anstrengend ist es. Wir müssen auch gleich Kopfstand und Handstand mitmachen, Alpeshs Leitspruch lautet denn auch: „No pain, no gain“-sehr witzig. Anschließend haben wir Philosophieunterricht bei einem Inder, der lange in Europa gelebt hat und dort alles schlecht und in Indien alles gut findet, z.B. verteidigt er die Inder, die den Müll einfach direkt auf die Straße werfen damit, dass sie noch umlernen müssten, schließlich hätte es vor wenigen Jahrzehnten nur natürlichen Müll gegeben, der sofort verrottet wäre und jetzt müssten sie begreifen, dass (westlicher) Plastikmüll das nicht tue, dafür bräuchten sie eben noch einige Jahre. Danach essen wir mit Alpesh zu Mittag, es schmeckt gut, denn er hat eine Köchin, aber er schmatzt so unangenehm, dass er mir das Essen verleidet. Nach einer Pause von vier Stunden haben wir abends nochmals eine Yogastunde. So geht das dann in ähnlichem Stil bis Mittwochmittag weiter, ich fühle mich immer schlechter und habe eine Erkältung, bin verschnupft, habe die Nase voll. Als Alex zu fragen wagt, weshalb wir denn keine privaten Yogastunden hätten, wird Alpesh wieder wütend, sagt, das wäre unmöglich und der Kurs sei für uns beendet. Endlich, denke ich, ich fühle mich einfach nur befreit, das verlorene Geld ist Nebensache, aber wir sind diesen dicken, schmuddeligen, arroganten Alpesh los, der sicher einer guter Yogi ist, aber als Lehrer für uns leider nur ein Abzocker.
An diesem Mittwoch, den 8.1., kommen auch meine Kinder Nuria und Aaron an, wir haben ihnen ein Taxi zum Flughafen bestellt und um halb fünf stehen sie vor uns, so schön! Beide sind aber recht ausgelaugt vom Winter zu Hause, von Arbeit und Studium und haben eine Erholung dringend nötig. Sie bringen uns Plätzchen, Haribos und Linzertorte, aber auch viele Drogerieartikel und eine neue Sim-Karte für Alex mit. Da wir keinen Yoga-Kurs mehr machen, haben wir nun Zeit für sie und so zeigen wir ihnen in den nächsten Tagen Arambol und die näheren, aber auch weiter entfernten Strände. Sie finden recht schnell Anschluss an andere junge Leute und vor allem meiner Tochter gefällt es dort recht gut. Als wir mit ihnen zu einer „exstatic dance“ Veranstaltung mit bestimmt dreihundert Leuten gehen, Alkohol und Drogen sind eigentlich verboten, die alle unter den ausladenden Zweigen eines umzäunten Baumes zu Goa-Musik tanzen, wendet sich mein Sohn entnervt mit den Worten „die sind doch alle auf Exstasy“ ab, während wir tanzen. Unrecht hat er vielleicht nicht, denn die Leute tanzen z.T. schon recht wild und scheinen nicht mehr ganz anwesend zu sein.
Wir verlassen Arambol, weil uns der ständige Lärm und die Partys irgendwann reichen und am 13.1. nehmen wir zu viert ein Taxi und brauchen in das 110 km entfernte Agonda Beach drei Stunden, ein Tipp von Ivo, einem Freund von Alex, der lange Zeit in Goa gelebt hat. Alex wartet mit dem Gepäck in einem Café, während Aaron und ich drei weitere Stunden durch den Ort laufen um Zimmer für uns zu finden. Agonda besteht fast nur aus einer langen Dorfstraße mit Läden, Restaurants sowie Übernachtungsmöglichkeiten. Wir finden zum Glück etwas Passendes für uns alle direkt gegenüber vom Strand rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit. Der Strand hier ist atemberaubend schön, der Ort wesentlich weniger besucht, das Publikum z.T. deutlich älter und viele verbringen hier mehrere Monate. Trotz fehlender Partyszene oder vielleicht auch gerade deswegen, entscheiden wir uns hier drei Wochen zu bleiben, bis die Kinder wieder zurückfliegen.
Wir erkunden die Gegend mit geliehenen Scootern, schauen uns auch den berühmten Strand von Palolem an (hier wurde der Anfang der „Bourne Verschwörung“ mit Matt Damon gedreht) und besuchen ebenso eine Gewürzfarm. Dort werden biologische Gewürze angeboten, von denen vor allem Aaron viele zum Mitbringen kauft. Danach fahren wir weiter durch den Dschungel zu einem Wasserfall und sehen eine Horde frei lebender Affen, die sich auch füttern lassen.
So spielt sich mit der Zeit ein Rhythmus ein, auf der großen und erhöht liegenden Terrasse unter Palmen mit Meerblick frühstücken wir täglich gemeinsam, die Kinder und ich gehen nachmittags an den sauberen Sandstrand mit badewannewarmem Wasser und abends essen wir gemeinsam (indisches Essen, sehr schmackhaft und günstig). Anschließend spielen wir Canasta, während Alex oftmals mit einem Bierchen Strandspaziergänge macht und in die Sterne schaut. Das ist für alle erholsam und auch für Nuria, obwohl sie sich leider mit heißem Tee den Oberschenkel verbrennt und nicht mehr ins Wasser kann, dennoch macht sie das Beste daraus. An den letzten zwei Tagen kaufen sie Mitbringsel für zu Hause und nehmen zum Glück auch für uns einige Sachen mit zurück.
Die Kinder reisen ab und wir leihen uns jetzt selbst eine Royal Enfield Classic 350, allerdings nicht mit dem röhrenden Auspuff, den die meisten hier haben. Am 2.2.2020 brechen wir etwas verspätet auf und sind schnell im grünen Hinterland von Goa, es wird kurvig und bergig, leider aber auch z. T. sehr eng und sandig auf den Straßen. In einer dieser engen Kurven werden wir von einem entgegenkommenden Auto abgedrängt, Alex kann seitlich nicht vorbei, hält an und versucht einen Fuß auf den Boden zu bekommen, aber dieser ist neben der Straße tiefer und so tritt Alex ins Leere, das Motorrad fällt im Zeitlupentempo um und er liegt halb darunter, während ich irgendwie vorher abspringe. Zum Glück haben wir aber einen Motorschutzbügel und einen Gepäckträger mit den Rucksäcken darin, so dass diese den Aufprall dämpfen und Alex und das Motorrad mit einigen Kratzern davonkommen. Der Autofahrer ist einfach abgehauen, während ein Laster mit jungen Indern, die von der Arbeit kommen, sofort anhält. Sie helfen Alex, das Motorrad aufzuheben und zur Seite zu schieben, bieten ihm Hilfe und Wasser an. Das war wohl unsere Feuertaufe.
Am Abend erreichen wir unser Ziel, den Nationalpark von Ganeshgudhi, und schauen uns einige Homestays zum Übernachten an, sie sind teuer und schmuddelig, es wird schon dunkel und kurz bevor wir entnervt in die nächste Stadt fahren wollen, finden wir doch noch ein Guesthouse mit Abendessen. Nach diesen ersten 170 km auf dem Motorrad sind wir beide ziemlich erschöpft und mir schmerzen mal wieder Rücken und Hintern, zum Glück hat mir meine Tochter ihre Jeans mitgegeben. Die Enfield ist leider nicht mit sonderlich guten Stoßdämpfern ausgestattet und so fühle ich mich manchmal wie auf einem buckelnden Pferd, wenn die Straßen in schlechtem Zustand sind.
Am nächsten Tag geht es weiter zu den Wasserfällen von Magod (nichts Besonderes um diese Jahreszeit) und anschließend nach Sirsi, wo wir nach einiger Sucherei ein tolles Hotel (mit europäischem Standard, trotzdem nur 12 € die Nacht) finden. Wir haben noch genügend Zeit durch den Ort zu laufen und den Marikamba Tempel anzuschauen. Hierfür werden wunderschöne Blumenketten und Obst als Opfergaben für die Götter zum Kauf angeboten. Die Tempel betritt man immer barfuß, die Schuhe kann man vorher abgeben und die Füße meistens danach draußen waschen. Am dritten Tag besichtigen wir westlich von Sirsi den Banavasi Tempel, den ältesten Shiva Tempel und Pilgerort, sehr schön. Weiter geht es durch die üppige Pflanzenwelt Indiens, vorbei an Palmen und Bananenplantagen, Wäldern, Wasserbüffeln und Affen am Straßenrand und zum Glück auch wenig Verkehr bis zu den berühmten Jog Falls. Das sind die zweithöchsten Wasserfälle Indiens, hier fällt der Fluss Sharavathi 253 m in die Tiefe. Wir sind aber erstmal gestresst von der Hitze und von der Sucherei nach einem Schlafplatz. Als wir anhalten, helfen uns zwei freundliche Inder weiter, sie rufen einen Freund an, der dann kommt und uns zu dem Homestay seines Bruders bringt, dieses liegt sehr schön außerhalb in der Natur und wir bekommen ein gutes Abendessen gekocht. Bei einem Spaziergang in dem dahinter beginnenden Dschungel treffen wir auf einen sehr netten und aufgeschlossenen Inder, Besitzer einer Betelnuss- und Bananenplantage, die er uns zeigt und Alex auch probieren lässt. Hierfür wird Kalkpaste auf ein Blatt des Betelpfeffers geschmiert, ein kleines Stück der Betelnuss dazugelegt und zerkaut. Diese Nüsse sind in ganz Asien und Südamerika sehr beliebt, denn sie gelten als Droge, die einen kurzen Rausch bewirkt und werden deshalb den ganzen Tag gekaut, verfärben aber Mund und Zähne rot. Auch erzählt er uns, dass er hier nachts schon Tiger, Leoparden und auch Königskobras gesehen habe.
Am darauffolgenden Morgen schauen wir uns die Wasserfälle nochmal von einer anderen Seite an und machen uns dann auf den Weg nach Shringeri. Nach der gleichen entnervenden Hotelsucherei (vorher buchen wollen wir nicht, das kann trotz guter Kritiken auf booking.com zu bösen Überraschungen führen) nehmen wir das beste Hotel in der Stadt, das trotzdem nicht viel teurer ist, als die schlechten, denn hier gibt es viele Touristen und für diese entsprechend viele Hotels. Rechtzeitig kurz vor Einbruch der Dunkelheit besichtigen wir die am Fluss gelegene majestätische Tempelanlage Sharadamba, wichtig für die Hindus und gut besucht. Die Inder sind festlich gekleidet, die Frauen in ihren schönsten Saris, die Männer in Hemd und Hose und auch wir passen uns an und tragen lange Hosen bzw. ich ein Tuch um die Beine gewickelt. In Indien kann man am Strand kurze Sachen tragen, im Landesinneren gehört sich das jedoch nicht. Immer wieder werden wir von den Menschen gebeten, Selfies mit uns machen zu dürfen. Überhaupt sind sie hier viel aufgeschlossener, hilfsbereiter und netter, als in Goa. Dort wollen sie dir (verständlicherweise) das Geld aus den Taschen ziehen und die indischen Touristen kommen ebenso wie die ausländischen zum Feiern und Alkohol trinken. In Goa, so stellen wir fest, ist Alkohol nicht so teuer und überall erhältlich, im Inland (zumindest hier in Karnataka) gibt es oft gar keinen und wenn, dann ist er fast doppelt so teuer als in Goa.
Am fünften Tag fahren wir an endlosen Kaffeeplantagen vorbei bis nach Halebid, eine sehr schöne Strecke. Die Orte, durch die wir kommen, sind meist kleine Durchgangsdörfer mit viel Verkehr und Müll. Dort, wo wenig Menschen sind, nimmt beides automatisch ab. Immer wieder fahren wir an uralten, riesengroßen und wunderschönen Bäumen vorbei, deren Kronen wie Baldachine die Straßen beschatten. Das Guesthouse liegt hier direkt gegenüber des Hoysaleswara Tempels und glücklicherweise am ruhigen Ortsende. Auch diese Tempelanlage ist wieder beeindruckend und sehr schön in die Natur eingebettet mit einem Park und Bäumen am Fluss gelegen.
Weiter geht es am nächsten Morgen nach Shravanabelagola und ins endlich gefundene Hotel, von wo aus wir erst den einen Berg (Vindhyagiri Hill) mit vielen Stufen erklimmen, um den Gomateswara Tempel zu besichtigen und dann die gegenüberliegende Anlage auf dem Chandragiri Hill. Beide lohnen den Aufstieg mit traumhaften Aussichten in das umliegende Land (ein Palmenmeer), den Götterstatuen und Tempeln.
Am siebten Tag erreichen wir unser letztes Ziel, Mysore, eine Kleinstadt mit einer Million Einwohner. Mitten im Zentrum, das Alex trotz des dichten Verkehrs gut erreicht, finden wir das Banyan Tree Hotel gegenüber des Jaganmohan Palace, welches sehr zu empfehlen ist. Wir bleiben zwei Nächte, erkunden die Stadt zu Fuß und mit dem Tuk Tuk, das Motorrad bleibt in der Garage des Hotels, sehr angenehm. Wir schauen uns den Devaraja und den Old Market an, auf dem Chamundi Hill den Chamundeshwari Tempel weit oben gelegen und laufen von dort 300 Stufen hinunter zur Nandi Statue, ein Buckelstier, den wir schon in den anderen Tempeln bewundert haben und der in der hinduistischen Mythologie das Reittier und der treue Diener des Gottes Shiva ist. Auf dem Rückweg treffen wir Palani, unseren ehemaligen Nachbarn aus Edingen-Neckarhausen und stellen fest, dass er im gleichen Hotel wie wir untergekommen ist. Er ist gebürtiger Inder und hat seine Familie besucht, jetzt reist er mit Frau und Kind noch ein wenig herum. Palani fotografiert uns bei der Abreise aus Mysore. Am Sonntagabend pünktlich um sieben Uhr stehen wir mit hunderten Menschen (Inder meist, aber auch aus vielen anderen Ländern weltweit) in der Schlange vor dem Eingang des Mysore Palastes, den wir uns tagsüber schon von innen angesehen haben, um uns das Spektakel des mit 100 000 Glühlämpchen erleuchteten Palastes anzuschauen. Endlich in der Anlage angekommen, herrscht eine friedliche Stimmung und als die Lichter angeschaltet werden, geht ein ehrfürchtiges Raunen durch die Menge, es ist gerade dunkel geworden und im kleinen Lichtschein vor dem Palast beginnt eine Band passende indische Musik zu spielen. Dies alles ist so tief beeindruckend und wunderschön, dass wir nach einer Stunde beschwingt den Park verlassen.
Am darauffolgenden Tag steht die Rückfahrt an, wir fahren 350 km über Hauptverkehrsstraßen in sieben Stunden und sind am Abend sehr geschlaucht, finden aber glücklicherweise auf Anhieb ein Guesthouse inmitten der Natur kurz vor der Stadt Sagar. Ein Ehepaar ist hier angestellt, das uns ein wahres indisches Abendessen zubereitet, das besser schmeckt, als alles andere, was wir bisher gegessen haben. In der Nacht umfängt uns die Stille des Gartens des Hauses, mit Kokospalmen, Bananenstauden und Pfauen. Am letzten Tag unserer Motorradtour fahren wir meist auf dem vierspurigen und gut asphaltierten Küsten-Highway, auf dem uns Kühe ebenso wie Geisterfahrer begegnen, die verbleibenden 210 km zurück. Alex fährt jetzt wie die Inder, wenn er jemand warnen will aufzupassen, hupt er einmal, wenn er überholt zweimal und wenn er nicht gedenkt auszuweichen, gibt er ein Lichtsignal oder hupt lange. So geht es z. T. mit Vollgas (bei der Royal Enfield mit 20 PS sind das zum Glück nur 100 km/h) zurück nach Agonda. Diese Tour von knapp 1600 km, die Ivo und Alex, zwei Freunde von Alex dankenswerterweise für uns zusammengestellt haben, zeigte uns nochmal ein ganz anderes Bild von Indien mit der großartigen Pflanzen – und Tierwelt sowie der meist freundlichen Art der indischen Bevölkerung. Auch trafen wir viele andere Inder, die uns begeistert zuwinkten, da wir mit einem indischen Motorrad unterwegs waren. Nur an eins werden wir uns bestimmt nie gewöhnen können, nämlich das Spucken der Inder wo sie gehen und stehen, aus den Busfenstern heraus, vor oder hinter dir auf die Straße, am Strand, ja einfach überall. Und oftmals wird hierzu aus dem tiefsten Innern lautstark Schleim hervorgewürgt (keine Ahnung, wo sie den immer hernehmen) und dann beherzt auf die Straße gerotzt. Na ja, andere Länder, andere Sitten.
Wieder zurück in Agonda gehen wir am Abend essen und stoßen auf das erste gut und gesund bewältigte halbe Jahr unserer Reise und die ohne weitere Blessuren bewältigte Motorradtour an.
Tja, zu früh gefreut, denn am nächsten Tag springe ich in das sehr ruhige und warme Meer und werde von einer Feuerqualle oder etwas anderem unter Wasser in die Nase gestochen. Es fühlt sich im ersten Moment wie ein Elektroschock an, ein irrer Schmerz, wie ich ihn noch nie zuvor gefühlt habe, fährt mir ins Gesicht und ich taumle aus dem Wasser. Eine Engländerin bringt mich zur Bar, die Betreiber bitten sie meine Nase mit Essig und Zwiebeln abzureiben und anschließend einen Eisbeutel daraufzulegen. Die Schmerzen werden nicht besser, das Gift zieht über die Nase zu Mund, Lippen und Kiefer. Ich laufe schnell zu Alex zurück und wir gehen zur Arztpraxis, wo die Krankenhelferin sofort weiß, was zu tun ist. Sie gibt mir Anthistamin und empfiehlt mir Umschläge mit heißem Wasser. Das mache ich die nächsten Stunden und nehme zusätzlich auf Raten meiner Hausärztin, die Alex glücklicherweise auch erreicht, Schmerzmittel. Die Umschläge sind sehr hilfreich und nach fünf Stunden werden die Schmerzen erträglicher. Aber auch am nächsten Morgen (und auch eine Woche später) sind sie noch da, ebenso die Schwellung. Das wünsche ich wirklich niemandem. Alex bucht den Flug nach Kathmandu für den übernächsten Tag, unsere Zeit in Goa/Indien ist somit zunächst vorbei und so auch täglich 32 Grad und blauer Himmel sowie zu wenig Bewegung, denn bald beginnt wieder das Fahrradfahren.
Wieder sehr schön, euer Bericht und schöne Fotos!!!
Hut ab, vor der Motorradtour, wenn man sich den Verkehr im Video anschaut..und schön dass es euch gut geht. wir vermissen euch.
Bis baaahald…Hugs Yasmin, now Yogateacher! 🙂 :):)
Hallo Yasmin.
Herzlichen Glückwunsch zum -Yogateacher-.
Der Verkehr ist nicht so schlimm, die Inder schauen auch aufeinander, man darf nur nicht zu ängstlich fahren.
Lieben Gruß auch an Martin und die Kids, wenn noch welche da sind :-))
Alex
Am besten finde ich die Kuh am Bürgersteig, wie die selbstverständlich durch die Massen trottet. (Im Video). Silke ist in Thailand von einer Qualle im Wasser am Knie berührt worden und vor Schmerzen fast ertrunken. Und das hast Du im Gesicht gehabt♂️ Verfolge Eure Tour auf Google Map, wirklich Wahnsinn. Weiterhin toi toi toi
Nochmals vielen lieben Dank! Das war eine von vielen Kühen, die dort spazieren laufen, sogar auf den Highways. Ich war zum Glück ganz in Strandnähe, aber das krasse ist, dass ich immer noch schmerzempfindlich an der Nase bin.